Räumungstermin von Monika R. am 6.10 und Initiative zur Verhinderung von Zwangsräumungen

Am 6. Oktober sollte in Wien wiedermal eine Räumung stattfinden, zu der sich eine solidarische Unterstützer*innengruppe stellte. Die Mieterin, Monika R. im 16. Bezirk, sollte geräumt werden. Sie wird beschuldigt, einen Wasserschaden verursacht zu haben. Von einem Installateur wurde der Schaden geprüft und die Schuld von ihr abgewiesen. Seit einem Jahr lebt sie wegen des Wasserschadens ohne fließend Wasser. Trotzdem zahlt sie stets die volle Monatsmiete. Der Vermieter bezichtigt sie weiterhin und spürt ihr zu unangemessenen Zeiten mit viel Radau in der Wohnung auf. In ihrer Wohnung herrschen Baustellenähnliche Zustände. Ein großes Loch wo scheinbar Rohre freigelegt wurden und Bretter drauf liegen, ermöglichen den Zugang in den nächsten Raum. Sie will natürlich, dass dieser Schaden behoben wird, verlangt aber eine schriftliche Bestätigung, dass sie nach einer vollzogenen Sanierung die Wohnung wieder beziehen kann. Da sie diesen Bescheid noch nicht erhalten hat, befürchtet sie, dass sie übergangen würde und die Schlösser ausgetauscht und am Ende auch ihre Wohnung, für die sie eigentlich einen unbefristeten Mietvertrag hat, zu einer Eigentumswohnung umgewandelt würde. Das übliche Spiel ― durchschnittlich werden täglich 7 Wohnungen in Wien geräumt.

Am Montag, den 6. Oktober, versammelten sich ab 8 Uhr am Morgen etwa 50 Leute, um die Zwangsräumung zu verhindern. Auch Medien. Monika R. wurde von einer Person gedroht, dass ein Amtsarzt herkommen würde, ihr eine Spritze gäbe und sie in die Psychiatrie gebracht würde, wenn sie nicht freiwillig rausgehe. Selbstverständlich wäre dies keineswegs rechtens, aber es hat bei ihr viel Druck und große Ängste ausgelöst, sodass ein paar Medien sie bis auf ihren Wohnstock begleitet haben, um so beobachten zu können, welche Schritte dort vollzogen würden.

Es gab Unsicherheit, ob die Räumung stattfinden würde, da vorher ein Antrag auf Verschiebung oder Verzögerung gestellt wurde. Der letzte Bescheid eines Antrags, der die Mieterin erreichte, fiel negativ aus. Es gab dann am Dienstag in der Früh viele Telefonate mit Kompetenten Berater*innen und die meinten am Mittag, dass wohl nichts passieren werde, wenn die Vollstrecker*innen zur genannten Uhrzeit nicht erschienen sind. Daraufhin sind dann einige Unterstützer*innen mit der Mieterin, Monika R. zum Gericht gegangen, wo die zuständige Richterin so wie auch nachher ihr Sachwalter, die Verschiebung der Räumung bestätigten. Es wird nun scheinbar nach einer neuen Wohnung gesucht. Es ist also eher eine Umsiedlung und indirekte Räumung über ungemein viele Umwege und Unsicherheiten. Es ist wahninnig intransparent und nahezu schon kafkaesk. Ein neuer Termin für die Räumung steht noch nicht fest, haltet euch daher via Blog auf dem Laufenden! Wenn es einen neuen Termin für eine Räumung gibt, werden wir wieder zu einer Blockade aufrufen.

Wie schon erwähnt, finden täglich rund 7 gerichtliche Delogierungen, beziehungsweise Räumungen statt. Gegen eine repressive Vermarktung von Lebensraum möchten sich vermehrt Leute zur Wehr setzen. Es hat sich eine Initiative formiert, die das Thema in die Öffentlichkeit tragen, weiterhin in Einzelfällen Unterstützung leisten und direkte Aktionen machen will, sprich Blockaden o.Ä.

Es gibt Ideen, einen Infotisch für die Vernetzung von Miethilfe und Mieter*innenschut zu initiieren. Menschen in prekärer Lebenssituation sollen die Möglichkeit haben, Hilfe und Unterstützung zu erhalten. Alle Menschen die von Zwangsräumungen bedroht sind, sind eingeladen sich zu melden.

Informationen über weitere Verläufe, Unterstützungskampagnen, oder Ähnliches auf dem Blog: http://zwangsraeumungenverhindern.noblogs.org/

Kontaktmöglichkeiten via Infotelefon +43 660 42 43 190 und Mail zwangsraeumungenverhindern[at] riseup(punkt] net

 

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